Unterboden-Absaugung

Die Unterboden-Absaugung, je nach Variante Radonbrunnen oder Radondrainage genannt, dient primär zur Erzeugung eines Unterdrucks unterhalb der Bodenplatte. Damit wird der konvektive Eintritt von Radon aus dem Boden in das Gebäude unterbunden.

Die Unterboden-Absaugung kann überall dort erfolgreich eingesetzt werden, wo der Aufbau eines Unterdrucks möglich ist. Das kann z.B. durch ein Schotterbett direkt unter der Bodenplatte und darunter liegendem dichten Boden erreicht werden.[1]

Generell gibt es zwei Varianten, der Informationsumfang dieses Beitrags beschränkt sich auf die allgemeine Beschreibung. Für Detailinformationen zu den Möglichkeiten mit Bebilderung solltest Du Dir einen der weiterführenden Links im Medienspiegel ansehen, z.B. das Radon-Handbuch Deutschland des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS).

Punktuelle Absaugung (Radonbrunnen)

Die punktuelle Absaugung kann erfolgen durch:

  • Verwendung von Hohlräumen mit Verbindung zum Erdreich unterhalb der Bodenplatte.
  • Kernbohrung durch die Bodenplatte (wenn sich unterhalb der Bodenplatte ein Schotterbett befindet)
  • Aushub eines Schachtes (ca. 0,5 x 0,5 x 1m)

In den meisten Fällen genügt die Absaugung an einer Stelle (nach Möglichkeit in der Mitte des Gebäudes und/oder in einem Raum mit hoher Radonkonzentration).[1]

Eine oberflächliche Beschreibung, wie ein Radonbrunnen gebaut wird, findest Du hier.[2] Des Weiteren wird die Funktionsweise und der Bau eines Radonbrunnes auch in einem recht verständlichen Video des Freistaats Sachsen beschrieben.[3]

In einem Gespräch mit einer Baubiologin wurde mir dazu geraten sich vorab von einem Experten zu den Möglichkeiten beraten zu lassen und, falls ein Radonbrunnen im speziellen Fall empfohlen wird, diesen ggf. besser durch eine Fachfirma errichten zu lassen.

Flächige Absaugung (Radondrainage)

Eine Radondrainage kommt in Frage, wenn der gesamte Fußbodenunterbau erneuert werden soll. Nach Entfernung des alten Betonbodens und ca. 40 cm tiefem Aushub werden Drainagerohre mit einem Durchmesser von 10 cm unter den neu zu erstellenden Rohbeton in das Kiesbett gelegt.[1] Details und weitere technische Informationen findest Du hier: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU): Radon-Sanierungsmaßnahmen bei bestehenden Gebäuden, Seite 11 ff.

Meine persönliche Einschätzung

Wenn sowohl eigene Abdichtungs– als auch lüftungstechnische Maßnahmen wie eine dezentrale Lüftungsanlage nicht zu einer ausreichenden Reduktion der Radon-Konzentrationen in deinem Gebäude geführt haben, kann eine Unterboden-Absaugung eine vielversprechende, aber leider auch teure Option sein.

Bzgl. der Kosten für einen Radonbrunnen findet man im Internet nur wenige konkrete Informationen, es ist nach meinen Recherchen mit Kosten zwischen 5.000 und 10.000 Euro für die Installation und Inbetriebnahme zu rechnen. Die Betriebskosten für den speziellen „Radonsauger“ belaufen sich auf 200 bis 1000 Euro jährlich für Strom. Des Weiteren sollte für eine solche Anlage vermutlich ein Wartungsvertrag abgeschlossen werden, um die Dichtigkeit in regelmäßigen Abständen prüfen zu lassen.

Die Variante der flächigen Absaugung ist unter Umständen kostengünstiger, wenn man die Arbeiten in Eigenleistung, vielleicht idealerweise mit Baubegleitung durch einen Experten, durchführt. Ich möchte mir den Aufwand für die Entfernung des bestehenden Fußbodenaufbaus mit dem entstehenden Staub und Schmutz, der Entsorgung des Bauschutts und den Kraftakt des Wiederaufbaus gar nicht vorstellen. Diese Variante kann sicherlich im Rahmen einer grundlegenden Sanierung eines (leerstehenden) Gebäudes durchgeführt werden, in einem bewohnten Gebäude stelle ich mir das aber schwierig vor.

Meiner Meinung nach solltest du dich in jedem Fall beraten lassen, welche Option für dein Gebäude, v.a. unter Berücksichtigung der Permeabilität des Bodens unter deinem Gebäude, die Richtige ist.

Quellenangaben

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