Gebäudeanalyse

Eine selbst durchgeführte Gebäudeanalyse war, wie auch die Kurzzeitmessung, die Empfehlung einer Baubiologin während einer Erstberatung.

Im Rahmen einer durchgeführten Kurzzeit- oder Langzeitmessung hast du bereits einen Eindruck davon bekommen, in welchem deiner Räume sich Radon in erhöhter Konzentration anreichert. Dies erlaubt dir nun selbst mit einer kleinen Analyse Deines Gebäudes zu beginnen und Auffälligkeiten idealerweise gleich zu dokumentieren.

Am Ende dieses Beitrags findest Du Informationen zu der vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) vorgeschlagene Checkliste für die Hausbegehung.

Studiere Bauunterlagen

Liegen dir, trotz eines ggf. älteren Gebäudes, noch Bauunterlagen vor? Dann solltest du aus meiner Sicht die folgenden Punkte prüfen:

Baugrundgutachten

Im Baugrundgutachten findest du eventuell Hinweise auf den Untergrund unter deinem Gebäude und kannst damit bestenfalls auch auf die Gasdurchlässigkeit schließen.

Der Transport von Radon aus der Tiefe an die Erdoberfläche wird von der Gasdurchlässigkeit der Böden sowie lokal vorkommenden Strömungswegen bestimmt. Je mehr Spalten und Risse der Untergrund aufweist, desto leichter breitet Radon sich aus. [1]

An manchen Stellen kann die Radon-Konzentration in der Bodenluft deutlich über den für die Region typischen Werten liegen – zum Beispiel:

  • an Klüften: Klüfte sind geologische Verwerfungen im Boden, die Wegsamkeiten für Wasser bieten. Im Wasser gelöstes Radium, das beim Zerfall von Uran entsteht, kann sich an den Rändern von Klüften ablagern, wo es bei seinem radioaktiven Zerfall Radon freisetzt.
  • an Bergsenkungen: An Bergsenkungen ist das Gestein in der Regel aufgelockert und damit durchlässiger für radonhaltige Bodenluft.
  • an der Grenze zweier Gesteinsarten: Grenzen zwei verschiedene Gesteinsarten aneinander, kann sich dort mehr Uran als an anderen Stellen abgesetzt haben. Bei seinem Zerfall entsteht Radon.

Wie die Radonsituation an einem Bauplatz ist, können Bauherren oder Bauplaner von Neubauten bei Bedarf über das Baugrundgutachten ermitteln lassen.

Bauunterlagen

Verfügt dein Gebäude über eine durchgehende Bodenplatte oder ein Streifenfundament?

Gemäß der Informationen der Landesagentur für Umwelt der Autonomen Provinz Bozen sollte in Radongebieten bei Neubauten auf Streifenfundamente verzichtet und durchgehende Betonfundamentplatten verwendet werden. Werden Streifenfundamente verwendet, müssen sämtliche Isolationsmaßnahmen mit besonderer Sorgfalt durchgeführt werden. Zusätzlich wird der Einbau von Drainagerohren zur Bodenbelüftung empfohlen. [2]

Solltest Du in einem älteren Gebäude mit Streifenfundament wohnen, stellt der Wand-Sohlen-Anschluss (das ist der Anschluss zwischen dem Betonboden und den Wänden) einen potentiellen Eintrittspfad für Radon dar. Dieser Wand-Sohlen-Anschluss hat sich auch bei unserem Gebäude von 1968 im Rahmen eines professionellen Screenings und Sniffings als primärer Eintrittspfad herausgestellt.

Sichtprüfung

Im nächsten Schritt solltest du deine betroffenen Räume genauestens prüfen auf:

  • Sichtbare Risse in der Bodenplatte bzw. im Estrich oder Beton
  • Sichtbare Risse in den erdberührten Wänden
  • Rohr-/Leistungsdurchführungen durch die Bodenplatte
  • Sonstige Öffnungen in der Bodenplatte (z.B. alte Wasserabläufe, Pumpenschächte, etc.)
  • Rohr-/Leitungsdurchführungen durch erdberührende Wände
  • Sonstige Auffälligkeiten

Idealerweise dokumentierst du alle Punkte, die dir im Baugrundgutachten, den Bauunterlagen und bei der Sichtprüfung aufgefallen sind. So vergisst du bei späteren Abdichtungsmaßnahmen oder bei der Beauftragung eines Experten nichts.

Checkliste Beweissicherung/Hausbegehung

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt, Gebäude mit Radon-Konzentrationen über 100 Bq/m3 in Aufenthaltsbereichen zu analysieren, um ggf. eine erfolgversprechende Sanierung in die Wege leiten zu können. [3] S. 56 ff.

Die Checkliste im Radon-Handbuch Deutschland Seite 56 ff. bietet eine Hilfe für die Erfassung und Analyse des Zustands (Beweissicherung). Bei der Analyse ist es wichtig, sich die denkbaren Ursachen einer erhöhten Radon-Konzentration und die möglichen Eindring- und Ausbreitungswege des Radongases vorzustellen und aufzuspüren. Für die zu planenden Maßnahmen ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Transportwege des Radongases erkannt und ggf. mit Messungen überprüft und in ihrer Bedeutung quantifiziert werden.

Quellenangaben

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