Screening & Sniffing

Zeigt eine durchgeführte Messung, dass der Referenzwert für Radon überschritten ist, können dir Radonfachleute helfen, die Situation weiter aufzuklären. Mit speziellen Messgeräten führen sie Kurzzeitmessungen durch und verschaffen sich so einen Überblick über die Radonsituation („Radon-Screening“) und suchen nach Eindringstellen von Radon in das Gebäude („Radon-Sniffing“). [1]

Geräte mit sehr hoher Messempfindlichkeit sind sehr gut dazu geeignet, lokale Eintrittsstellen des Radons und schnelle Momentaufnahmen zu ermitteln. Die Handhabung von solchen aktiven Radonmessgeräten ist deutlich komplizierter und das Radon-Sniffing wird daher normalerweise von einer Radonfachperson durchgeführt. [2]

Persönliche Erfahrungen

Nachdem wir selbst nach durchgeführter Gebäudeanalyse und darauffolgenden einfachen Abdichtungsmaßnahmen, flächigen Abdichtungsmaßnahmen im intensiv genutzten Hobbyraum und dezentralen Lüftungsgeräten es nicht geschafft haben, die Radon-Konzentrationen im gesamter Keller dauerhaft niedrig (< 100 Bq/m3) zu halten, haben wir uns für ein Radon-Screening und Radon-Sniffing durch eine Fachfirma bzw. Fachperson entschieden.

Vorbereitung

Im Rahmen des Radon-Screenings wurden uns vom beauftragten Unternehmen mehrere Radon Eye Messgeräte zur Verfügung gestellt. Diese sollten wir einige Tage vor dem eigentlichen Vor-Ort-Termin aufstellen, um so die Radon-Konzentrationen unter verschiedenen Bedingungen zu ermitteln:

  • Ausgangslage nach initialer Querlüftung,
  • Peak-Ermittlung über mehrere Tage,
  • Druckausgleich mittels angekippter Fenster,
  • und die Radon-Konzentration bei „normalem“ Lüftungsverhalten.

Durchführung des Radon-Sniffings

Das eigentliche Radon-Sniffing wurde bei Unterdruck durchgeführt (mittels BlowerDoor), um so das Eindringen des Radons durch die bestehenden Undichtigkeiten zu erhöhen bzw. sogar zu provozieren und mit speziellen Messgeräten mit sehr hoher Messempfindlichkeit zu messen.

In unserem Fall hat sich durch das Radon-Sniffing bestätigt, dass wir in Räumen mit hoher Radon-Konzentration bzw. hohen Peaks (die wir auch bereits selbst im Rahmen unserer Kurzzeitmessung feststellen konnten) auch die relevantesten Eintrittspfade haben. Allerdings konnte in allen erdberührten Räumen im Bereich des Wand-Sohlen-Anschlusses (das ist die Verbindung zwischen Boden und Wand) eine erhöhte Radon-Konzentration gemessen werden, was auf ein flächiges Eindringen in diesem Bereich hindeutet.

Die Problemstelle „Wand-Sohlen-Anschluss“ ist wohl in den allermeisten älteren Häusern mit Streifenfundament zu finden, da die Betondecke meist nur auf einem schmalen Streifen des Fundaments aufliegt und bauseitig keine Abdichtung zwischen Boden und Wand besteht. Hier kann die Luft, und mit ihr das Radon, ins Haus eindringen, begünstigt durch den vorherrschenden leichten Unterdruck.

Nach der ausführlichen und sehr professionell durchgeführten Analyse wurde uns mitgeteilt, dass in solchen Fällen wie unserem in der Regel nur eine Unterboden-Absaugung zu nachhaltigen Erfolgen im gesamten Haus führt. Flächenhafte Abdichtungsmaßnahmen helfen zwar auch, allerdings sind diese mit hohem Aufwand verbunden, siehe hierzu auch den Beitrag „flächenhafte Abdichtungsmaßnahmen (Sperrschicht)“. Die Dichtigkeit von Abdichtungsmaßnahmen ist laut einer Radonfachperson schwer nachzuprüfen und diese muss vermutlich alle paar Jahre erneuert werden (ähnlich wie bei Wartungsfugen aus Silikon).

Mein Fazit zum professionell durchgeführten Screening und Sniffing

Ein professionell durchgeführtes Radon-Screening mit nachfolgendem Radon-Sniffing durch eine Fachperson kann die Messergebnisse aus selbst durchgeführten Kurz– und Langzeitmessungen bestätigen, eigene einfache Abdichtungsmaßnahmen verlässlich überprüfen und gegebenenfalls weitere Eintrittspfade für Radon aufzeigen. Die durchführende Radonfachperson wertet im Nachgang die Ergebnisse aus Screening und Sniffing aus und gibt konkrete Handlungsempfehlungen zur weiteren möglichen Vorgehensweise.

Wer bereit ist diese kostenpflichtige Beratungs- und Analyse-Dienstleistung in Anspruch zu nehmen, bekommt in jedem Fall Sicherheit und kann die nächsten Schritte planen, die dann auch bestenfalls zu Erfolgen führen.

Wer sein Radon-Problem bereits durch eigene Messungen gut eingrenzen konnte und im Rahmen der Gebäudeanalyse zudem festgestellt hat, dass neben üblichen Eintrittspfaden, wie z.B. bei Streifenfundamenten, keine weiteren potentiellen Eintrittspfade vorliegen, kann sich das professionelle Screening & Sniffing ggf. sparen und das gesparte Geld direkt in eigene Maßnahmen abhängig vom Umfang des Problems stecken. Bei moderat erhöhten Werten mag ein dezentrales Lüftungsgerät völlig ausreichend sein, die Radon-Konzentration auf ein vertretbares Maß zu senken. Bei hohen Werten kann überlegt werden, nach Rücksprache mit einer Fachfirma/Radonfachperson, direkt eine Unterboden-Absaugung zu installieren bzw. installieren zu lassen.

Wie ist deine Meinung zum Thema Radon-Screening und Radon-Sniffing? Hast du selbst bereits eine professionelle Analyse in deinem Gebäude durchführen lassen? Dann lasse mich und die anderen Besucher gerne in deinem Kommentar wissen, welche Erfahrungen du gemacht hast und was dein persönliches Fazit ist.

Quellenangaben

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