Radon-Leitfaden KOMPAKT

Hier findest du den Leitfaden Hilfe zur Selbsthilfe im kompakten Format. Über die entsprechenden Links kommst du bei Bedarf jederzeit zu den Detailinformationen.

Schritt 1: Informiere dich

Eine erste Einschätzung, ob dein Gebäude von Radon betroffen ist, können dir folgende Quellen liefern:

Wichtig: Auch außerhalb der benannten Gebiete sind lokal erhöhte Radonvorkommen möglich. Entscheidend für die Belastung ist die Durchlässigkeit des Bodens, diese kann sogar in der unmittelbaren Nachbarschaft stark variieren. Ein Haus kann betroffen sein, das andere direkt daneben nicht. [1]

Ob dein Gebäude von erhöhten Radon-Konzentrationen betroffen ist, lässt sich ausschließlich durch eine Messung feststellen.

Weiterführende Informationen:

Schritt 2: Führe Messungen durch

Ohne Messung keine Gewissheit!

Welche Möglichkeiten es zur Messung der Radon-Konzentration gibt, kannst du hier nachlesen. Generell muss zwischen einer Kurzzeitmessung und einer Langzeitmessung sowie zwischen einer Messung mit passiven Detektoren und aktiven Messgeräten unterschieden werden.

Eine Kurzzeitmessung kann dir einen schnellen Gesamtüberblick über die Radon-Konzentration in deinem Gebäude verschaffen, hierfür verwendest Du ein aktives Messgerät, wie z.B. das Airthings Corentium Home, Airthings View Radon oder FTLab RadonEye. Letzteres eignet sich besonders gut, um die Auswirkungen von Sofortmaßnahmen, wie beispielsweise Lüften, direkt und ohne zeitliche Verzögerung wie bei anderen Messgeräten, zu kontrollieren.

Eine Langzeitmessung kannst du in den wichtigsten Aufenthaltsräumen während eines Zeitraums von 12 Monaten durchführen. Dies erlaubt dir die Jahresmittelwerte zu ermitteln, die idealerweise unterhalb der festgelegten Referenzwerte liegen sollten. Hierfür kannst du passive Detektoren (Kernspurdosimeter) oder aktive Messgeräte, wie die oben genannten, verwenden.

Zeigt die von dir durchgeführte Messung, dass der Referenzwert für Radon überschritten ist, können Radonfachleute helfen, die Situation weiter aufzuklären. Mit speziellen Messgeräten führen sie Kurzzeitmessungen durch, verschaffen sich so einen Überblick über die Radonsituation („Radon-Screening“) und suchen nach Eindringstellen von Radon in das Gebäude („Radon-Sniffing“). [2]

Weiterführende Informationen:

Schritt 3: Ergreife ggf. Sofortmaßnahmen

Bei erhöhten Radon-Konzentrationen solltest du als erste Sofortmaßnahme die betroffenen Räume regelmäßig lüften.

Lüften senkt die Radonmenge in einem Raum; die frische Luft von draußen verdünnt das Radon im Gebäude schnell und effektiv. Werden Fenster und Türen geschlossen, steigt die Radon-Konzentration jedoch ggf. erneut schnell an. Daher ist es wichtig, regelmäßig zu lüften. Von Experten wird indes die Erstellung eines Lüftungsplans empfohlen.

Das Abdichten undichter Stellen ist neben dem Lüften eine weitere Sofortmaßnahme, mit der du die Radon-Konzentration ggf. bereits senken kannst. Im Rahmen einer von dir durchgeführten Gebäudeanalyse sind dir vielleicht potentielle Eintrittspunkte für Radon, wie beispielsweise Rohr- oder Leitungsdurchführungen, aufgefallen. Als geübter Heimwerker kannst du solche potentiellen Undichtigkeiten selbst beheben, sofern du entsprechend fachgerecht und sorgfältig arbeitest.

Gemäß Radon-Handbuch Deutschland des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) liegen die Erfolgsaussichten für einfache Abdichtungsmaßnahmen allerdings nur zwischen 0% bis 25%.

Neben den genannten Sofortmaßnahmen bietet es sich meiner Meinung nach an, deine Messungen auszuweiten und/oder eine Kurzzeitmessung in allen Räumen deines Gebäudes durchzuführen, sofern nicht bereits geschehen.

Weiterführende Informationen:

Schritt 4: Ergreife ggf. weitere Maßnahmen

Sollten die unter Schritt 3 genannten Sofortmaßnahmen (wie Lüften oder einfache Abdichtungsmaßnahmen) nicht ausgereicht haben, die Radon-Konzentration in deinem Gebäude dauerhaft unterhalb des Richtwertes zu senken, oder sollte dies keine dauerhafte Lösung für dich darstellen, kommen weitere Maßnahmen in Frage.

Lüftungstechnische Maßnahmen

Wenn in deinem Fall die manuelle Lüftung deiner Räume bereits zu einer verlässlichen Reduktion der Radon-Konzentration führt, kann eine dauerhaft installierte dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bereits ausreichend sein, die Werte dauerhaft ohne ohne größere Energieverluste niedrig zu halten.

In Kellerräumen, die nicht als dauerhafter Aufenthaltsraum genutzt werden, kann auch absichtlich, z.B. mittels eines kleinen Abluft-Ventilators, ein Unterdruck erzeugt werden. Der Unterdruck soll das Eindringen von Radon in höhere Stockwerke verhindern, die Radon-Konzentration kann in diesem Fall im entsprechenden Raum allerdings stark ansteigen.

Ein absichtlich erzeugter Überdruck hingegen, z.B. mittels eines kleinen Zuluft-Ventilators, kann das Eindringen von Radon verhindern oder im Idealfall gänzlich unterbinden. In diesem Fall muss u.a. durch dichte, dauerhafte geschlossene Türen darauf geachtet werden, dass keine radonhaltige Kellerluft in andere Kellerräume und Wohnräume im Erdgeschoss gedrückt wird.

Bauliche Maßnahmen

Sollten die genannten lüftungstechnische Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen oder aus Gründen nicht in Frage kommen, stehen dir noch bauliche Maßnahmen zur Verfügung: flächenhafte Abdichtungsmaßnahmen und als gefühlt radikalste Maßnahme die Unterboden-Absaugung.

Für die Zielsetzung, den Eintritt von Radon dauerhaft zu unterbinden oder wenigstens nur in geringem Maße zuzulassen, versprechen laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) flächendeckende Abdichtungsmaßnahmen gute Erfolgsaussichten. [3] S. 31 ff Nach Einschätzung des BfS liegen die Erfolgsaussichten für aufwendige Isolierschichten in oder auf Fußböden ohne Einbeziehung der Wände zwischen 30% und 80%, mit Einbeziehung der Wände (Wände durchgängig mit Folie gesperrt) zwischen 50% und 90%. [3] Anhang S. 55

Wenn flächenhafte Abdichtungsmaßnahmen aufgrund des hohen Aufwands und hoher Kosten nicht wirtschaftlich sind, kommt ggf. auch eine Unterboden-Absaugung als Maßnahme in Frage. Diese dient primär zur Erzeugung eines Unterdrucks unterhalb der Bodenplatte und unterbindet den konvektiven Radoneintritt aus dem Boden in dein Gebäude. Sie kann überall dort erfolgreich eingesetzt werden, wo der Aufbau eines Unterdrucks möglich ist, das kann z.B. durch ein Schotterbett direkt unter der Bodenplatte und darunter liegendem dichten Boden erreicht werden. [4]

Weitere bauliche Maßnahmen

Es gibt es weitere bauliche Maßnahmen, wie beispielsweise Boden- und/oder Wandversiegelungen mit radondichten Materialien, radundichte Folien, externe Radon-Brunnen, etc. Auf diese Maßnahmen möchte ich hier mangels eigener Erfahrung und zu großer Anbieter- und Produktvielfalt nicht weiter eingehen. Ich empfehle dir, dich bzgl. solcher Maßnahmen von einer Radonberatungsstelle, Radonfachperson oder Baubiolog:in beraten zu lassen.

Weiterführende Informationen

Schritt 5: Hol dir Hilfe, wenn du selbst nicht weiterkommst

Sollten Sofortmaßnahmen sowie lüftungstechnische und/oder bauliche Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben (vielleicht traust du dir das selbst auch nicht zu, was völlig in Ordnung ist), ist leider spätestens jetzt der Punkt erreicht, an dem du meiner Meinung nach eine professionelle Beratung in Anspruch nehmen solltest.

In einigen Städten, Kommunen und Bundesländern gibt es Radonberatungsstellen, die eine kostenfreie Erstberatung anbieten. Eine Liste der Beratungsangebote (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) findest du hier.

Radonfachpersonen und Baubiolog:innen werden dir ggf. ebenfalls eine kostenfreie Erstberatung anbieten, allerdings ist deren Dienstleistung verständlicherweise generell kostenpflichtig. Meiner Erfahrung nach sind die Kosten für einen Beratungstermin vor Ort im Vergleich zu eigenen, teils teuren Maßnahmen (Try & Error ohne Garantieerfolg) aber überschaubar.

Aus welchen Quellen stammen die Informationen?

Die Informationen auf dieser Seite stammen aus den folgenden Quellen. In den Beiträgen/auf den Detailseiten sind jeweils weitere Quellen referenziert.

Persönliche Beratungsgespräche mit Radonfachpersonen und Baubiolog:innen

Seminar: „Radon – radioaktive Belastungen im Gebäude messen“

Selbst durchgeführte Messungen und Maßnahmen

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